Dein Kopf ist älter als deine Füße

Nehmen wir mal an, du bist 20 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Ca. ein Drittel deines Lebens hast du vermutlich aufrecht verbracht, sei es im Stehen oder Laufen. Dann ist nun dein Kopf 44 Nanosekunden älter als deine Füße. Warum ist das so?

Zeitdilatation – Deine Zeit ist relativ

Das hängt mit Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie zusammen, nach der Zeit relativ ist. Es gibt keine allgemeingültige Zeit sondern Zeiten werden individuell erlebt. Dieses Phänomen nennt sich Zeitdilatation. Es ist also möglich, die eigene Zeit langsamer oder schneller vergehen zu lassen als die anderer. Um diesen Effekt zu erzeugen, gibt es zwei Möglichkeiten:

Variante 1 ist Geschwindigkeit. Bewegst du dich im Vergleich zu jemand anders sehr schnell, dann vergeht deine Zeit langsamer, als die der außenstehenden Person. Deutlich bemerkbar wird der Effekt allerdings erst, wenn du dich der Lichtgeschwindigkeit nähert. Mit unseren Möglichkeiten auf der Erde kriegen wir das (noch?) nicht hin.

Variante 2 ist Gravitation. Näherst du dich einer gravitationsreichen Masse, vergeht deine Zeit langsamer als die einer Person, die sich z. B. im gravitationsarmen Weltraum befindet. Ein Beispiel wird im Film Interstellar gezeigt, bei dem ein Team für wenige Stunden auf einen Planeten mit hoher Gravitation reist, während für die Menschen auf der Erde Jahrzehnte vergehen.

Die Spaghettisierung deines Körpers

Diese Regeln gelten nun nicht nur für Personen sondern auch für Körperteile: Im Vergleich zum Weltraum über uns ist unsere Erde gravitationsreicher, unsere Füße sind also einer größeren Gravitation ausgesetzt als unser Kopf. Der Unterschied ist minimal und der Effekt im Nanosekundenbereich für unsere Leben irrelevant, aber dennoch da. Verrückter wird es übrigens, wenn sich eine Person einem schwarzen Loch nähert. Dann kann der Gravitationsunterschied von Kopf zu Fuß um einiges größer sein als bei uns auf der Erde, so dass sich dein Körper spaghettisiert.

Mehr Physik in 100 Sekunden

Solche und andere spannende physikalische Phänomen erklärt der YouTube-Kanal 100 Sekunden Physik in kleinen Häppchen. Wie auch Kurzgesagt gelingt es den Machern hier, in kurzer Zeit mit wunderbarer Erzählung und Visualisierung die großen Fragen auf den Punkt zu bringen.

Zum Thema dieses Artikels kann ich die beiden folgenden Videos empfehlen: